Berlin, was für eine Stadt! Sie ist besonders, wenn nicht sogar einzigartig. Und ich habe ganz stark das Gefühl, dass ich sie so sehr mag, weil sie Los Angeles ähnlich ist.
Berlin – mein Eindruck nach neunjähriger Rückkehr
Ich kam 2014 zurück nach Berlin um Freunde zu besuchen und habe eine Menge Eindrücke über das Flair in dieser Stadt gewonnen. Ich hoffe, dass du am Ende versteht wieso ich diesen Titel gewählt habe.
Im Currywurst Museum, nahe des Checkpoint Charlie, wurde ein Film gezeigt. Eine amerikanische Staatsbürgerin aus Los Angeles mit südkoreanischem Background besucht Berlin. Ein Freund zeigt ihr gewisse Sehenswürdigkeiten, wobei sie auch bei einem Currywurst-Stand Halt machen. Erst ist die Amerikanerin gar nicht überzeugt, als sie erklärt bekommt, worum es sich handelt. Aber sie probiert tapfer und es schmeckt ihr sehr gut. Sie beginnt Leute, die ebenfalls dort essen, zu fragen was an der Currywurst so besonders ist. Eines kommt zum anderen und schon wird über die Stadt geredet bzw. wo die Leute herkommen. Nun möchte die junge Frau Näheres erfahren und so macht sie mit ihrem Begleiter eine Tour durch Berlin, um die Empfehlungen der Leute nachzugehen. Auf diesem Weg lernt sie verschiedene Berliner kennen. Solche, die aus dem Ausland nach Berlin kamen um zu arbeiten und das Big Business zu machen, dann solche, die nach Berlin kamen, weil es überhaupt dort Arbeit gab und Studenten aus verschiedenen Ländern der Erde. Alle sagen Berliner sind sehr offen, freundlich und aufgeschlossen, sie mögen die Stadt und kommen gut klar.
Die Amerikanerin trifft mit ihrem Freund aber auch solche Leute, die den Berliner Dialekt sprechen und ganz anders reden. Kaum einer spräche noch deutsch, Berlin sei nicht mehr das, was es mal war, Berlin sei nicht mehr so, wie sie es mal kannten. Kontraste, lauter Kontraste prasseln auf die Amerikanerin ein. Der Film hat mächtig Eindruck bei mir hinterlassen. Auch ich sollte Berlins Gegensätze kennenlernen.
Berlin – Eine Stadt voller Gegensätze
Im Titel habe ich geschrieben „zwischen Geschichte, Start-ups, Internationalität und Currywurst“. Genauso ist es auch.
Wie man immer wieder liest ist Berlin eine Hochburg für Start-ups, gerade wenn es um den technischen Bereich geht bzw. das Internet. Es werden Apps entwickelt, Portale online gestellt, Programme geschrieben, die vernetzen oder Arbeit entlasten. Und immer wieder taucht das Thema 3D-Druck auf.
Aber Berlin ist zuallererst eine Stadt die voll ist mit Geschichte. Am meisten findet man noch Relikte aus DDR Zeiten oder der Vorkriegszeit. Die East Side Gallery mit Resten der Mauer, die zwei Staaten trennte, die doch eigentlich zusammengehörten, ist eines davon. Die Bilder regen zum Nachdenken an, über Krieg, Frieden und Toleranz. Doch auch die vielen Museen sind ein Symbol der geschichtsträchtigen Stadt. Durch sie wird beinahe jede Geschichtsepoche dargestellt. Von der Antike bis zur Neuzeit, von der Kaiserzeit bis zur DDR…
Es ist aber vor allem der Kontrast, der Berlin besonders macht. Gerade die Gegend der East Side Gallery zeigt ihn durch den Gegensatz der DDR Mauer und den Luxusneubauten, die so gar nicht in die Gegend passen wollen. Oder du siehst auf der einen Seite den beeindruckenden Dom, ein christliches Symbol und gleich gegenüber, nur durch Wasser getrennt, zwei Skulpturen mit nackten Frauen.
Nun fehlt noch das letzte Wort: Internationalität. Bei meiner kleinen Berlinreise hatte ich das Gefühl mehr fremde Sprachen als Deutsch zu hören. Ich kann an einer Hand abzählen, wie viele Berliner mit dem berüchtigten Dialekt ich überhaupt gehört habe. Das war während meiner Klassenfahrt vor neun Jahren noch ganz anders. Mich hat es aber keinesfalls gestört! Ich liebe es durch eine Stadt zu spazieren und immer wieder andere Sprachen zu hören oder selbst mit den verschiedenen Menschen zu sprechen. Ich kann aber durchaus verstehen, warum die eingesessenen Berliner damit ein Problem haben. Die Angst ist groß ihre „alten Werte der Stadt“ zu verlieren.
Geschichte, Start-ups, Currywurst und Internationalität, alles Begriffe, die einen Kontrast darstellen. Vom Ernsten zum Lustigen, vom Großen zum Kleinen, vom Alten zum Neuen. All das ist Berlin! Ich glaube das ist es, was so viele Touristen begeistert und Leute aus aller Welt nach Berlin wandern lässt.
Was ist nun das wahre Berlin?
Nun, für mich ist es das internationale Flair, gepaart mit hippen Start-up Gedanken im historischen Background. Es herrscht immer noch eine Art Aufbruchsstimmung. Die Currywurst ist für mich ein Symbol, das die verschiedenen Eindrücke vereinigt. Denn Currywurst isst ja jeder gerne, egal ob Historiker, Trendsetter, Business Person oder Bauarbeiter! Egal ob du in Deutschland lebst oder aus dem Ausland kommst, diese Stadt ist einfach einzigartig. Es gibt sie kein zweites Mal!
Ich kann verstehen, warum auch gerade viele Amerikaner ihr Glück in unserer Hauptstadt suchen. Berlin ist genauso tolerant, wie die Städte Los Angeles, San Diego, San Francisco oder New York City. Du wirst so akzeptiert wie du bist. Stolzierst du als kunterbunter Vogel durch die Straßen, fällst du nicht auf. Die Gründungskultur und der Wille etwas zu erreichen ist in Berlin genauso stark wie in den USA. Kulinariäten werden verehrt, sei es nun der Burger oder die Currywurst und die Geschichte wird groß geschrieben, gefeiert oder als Mahnmahl allgegenwärtig gehalten.
Was sind deine Eindrücke unserer Hauptstadt, hast du auch so viele Kontraste erlebt? Wo war die Currywurst am besten? Findest du, dass der Berliner Dialekt nicht nur Kult, sondern auch wieder modern ist? Schreib es mir doch in die Kommentare. Ich bin total gespannt, auf deine Antwort. 🙂
Liebe Anna,
interessante Gedanken, die du zu Berlin hast. Meine letzte Reise nach Berlin war ebenso eine Klassenfahrt! Nur ist die bei mir schon etwas länger her 😉
Jahr für Jahr nehme ich mir vor, nochmal nach Berlin zu reisen und zu sehen, was sich verändert hat. Vielleicht klappt es ja dieses Jahr! Dein Artikel hat mich in meinem Vorsatz auf alle Fälle bestärkt!
LG, Sabine
Hallo Sabine,
Klassenfahrten nach Berlin sind auch einfach genial! 🙂 Es freut mich, dass ich dich überzeugen konnte. Nachdem ich im Frühling 2014 in Berlin Freunde besuchte, war ich im Herbst noch einmal mit der Familie dort und es hat richtig viel Spaß gemacht. Berlin ist für jeden etwas und ich bin schon sehr gespannt, was du für Gedanken über diese Stadt hast.
Viele liebe Grüße
Anna
Liebe Anna,
spannend, meine Heimatstadt aus deinem Blickwinkel zu sehen. Es ist verblüffend, dass du Berlin mit Los Angeles vergleichst – denn angeblich sei dies die neue „place to be“ und würde Berlin ablösen. Das habe ich jedenfalls in diesem Artikel gelesen:
http://www.zeit.de/2016/10/los-angeles-kunstmarkt-popularitaet
Ich denke jedoch, Berlin wird weiterhin sehr beliebt und hoch frequentiert bleiben. Danke für deinen schönen Bericht.
Liebe Grüße
Benjamin
Hi Benjamin,
entschuldige, dass ich deinen Kommentar so spät erst freigebe.
Ich freue mich sehr über dein Feedback. In LA und in Berlin herrscht ein Vibe, den ich nicht beschreiben kann, aber das Gefühl ist ähnlich, nahezu gleich. Wenn mir Wörter dazu einfallen, dann melde ich mich gerne wieder bei dir. 🙂
Danke für den Link, ich bin nicht so der Kunstversteher, aber ich glaube zu verstehen, warum es nicht nur Schauspieler und Sänger nach LA zieht!
Liebe Grüße
Anna
Ich muss auch endlich mal nach Berlin! Hört sich immer so toll an…
Liebe Grüße <3
Hi Monika,
du musst wirklich ganz dringend dorthin, so viel Geschichte, so viel Kultur, so viel Style, da ist für jeden etwas dabei. Berlin eignet sich auch für eine Familientour, mit kleineren Kindern. Davon habe ich im Bekanntenkreis schon häufig gehört. Die Museen sind ja heutzutage und gerade in Berlin sehr interaktiv und machen Spaß.
Wenn du Hilfe beim Planen benötigst, dann sag Bescheid. 🙂
Liebe Grüße
Anna
Hey Anna,
„Nun fehlt noch das letzte Wort: Internationalität. Bei meiner kleinen Berlinreise hatte ich das Gefühl mehr fremde Sprachen als Deutsch zu hören. Ich kann an einer Hand abzählen, wie viele Berliner mit dem berüchtigten Dialekt ich überhaupt gehört habe.“ Da hast du sehr recht, Ich bin geborene Berlinerin und habe die Stadt nie länger als für einen Urlaub verlassen. Inzwischen glaube ich manchmal, wenn ich in der UBahn sitze, ich sei im Urlaub, denn genau wie du schreibst, spricht dann alles um mich herum englisch oder spanisch. In einigen Cafés wirst du grundsätzlich nicht mehr auf deutsch bedient. Das geht dann selbst mir zu weit. Ansonsten liebe ich diesen Flair. Natürlich soll das alte urige Berlin auch erhalten bleiben und diese Ecken gibt es ja auch noch, aber der Mix macht die Stadt erst richtig attraktiv. Zumindest für mich. Immer mal was Neues, neue Leute, neue Läden, neue Ideen. Das ist schon eine mächtig inspirierende Umgebung.
Wenn du das nächste Mal hier bist, dann sag Bescheid, dann erkunden wir zusammen meine Herzensstadt:)
Liebe Grüße
Nicole vom Reiseblog CicoBerlin
Hi Nicole,
ich finde es cool, wenn Berlinheimische mir auf diesen Beitrag antworten, danke. ? Vor zehn Jahren hab ich noch richtig viel Berliner Dialekt gehört, der geht jetzt total unter.
Du sagst es, der Mix macht es, ich hoffe er bleibt erhalten. Ich komme sehr gerne auf dein Angebot zurück und melde mich.
Liebste Grüße
Anna