Die Möwen kreischen über mir, ein paar Menschen sind noch am Strand, der Himmel ist bewölkt, aber die Sonne schafft es dennoch beim Untergehen für ein Glühen zu sorgen. Ich liege eingekuschelt im Schlafstrandkorb von Bensersiel. Direkt vor mir wäre das Meer, wenn nicht gerade Ebbe herrschen würde. Ich kann dafür aber bis zur Insel Langeoog sehen. Dunkelheit legt sich über den Strand und ich werde müde. Die letzten Fotos der untergehenden Sonne sind im Kasten und ich bereite mich für die Nacht im Schlafstrandkorb vor.
Ein Wiedersehen in Bensersiel
Lange bin ich schon nicht mehr in Bensersiel gewesen. Als Kind verbrachte ich hier viele Jahre den Familien- und Strandurlaub. Da wurde im Meer gebadet, Beachball gespielt, später Volleyball, wir durften jeden Tag zweimal aufs Trampolin und futterten Fischbrötchen oder mitgebrachte Nutella-Brötchen. Nach dem Strand gab es dann das beste Eis auf der ganzen Welt, bevor wir mit dem Fahrrad ins fünf Kilometer entfernte Utgast zu unserer Ferienwohnung zurückfuhren. Ich habe es genossen, diese Zeit im kleinen Kurort Bensersiel an der Nordseeküste.
Deswegen habe ich mich umso mehr über die Einladung, eine Nacht im Schlafstrandkorb zu verbringen, gefreut. Bisher gab es die Schlafstrandkörbe nur an der Ostsee, nun hat aber auch das Nordseeheilbad Esens-Bensersiel eine solche Attraktion zu bieten und sie wurde in diesem Jahr bereits vielfach gebucht. Von Mai bis September kannst du den Schlafstrandkorb für eine oder mehrere Nächte online oder per Telefon reservieren.
Allzu lang gibt es die Schlafstrandkörbe in Deutschland noch nicht. So konnte ich das Wiedersehen mit Bensersiel, eine Stadt voll mit Kindheitserinnerungen, mit einem Test einer ganz neuen Übernachtungsmöglichkeit kombinieren. Mein Reisebloggerherz hüpfte vor Freude.
Ankommen, Einweisung, Einrichten
Der Check-in für den Schlafstrandkorb war ab 14.00 Uhr. Ich fuhr dieses Mal nicht von Hannover aus los, sondern hatte vor Bensersiel noch einen Abstecher bei meinen Eltern gemacht. Von dort sind es nur gute zwei Stunden zu fahren.
Anmelden kannst du dich wie die Camper, nämlich bei der Camping-Anmeldung, du bleibst dort erst einmal vor der Schranke stehen. Dann erhältst du einen Parkausweis und eine Karte, damit du den Campingplatz verlassen und auch wieder zurückkehren kannst, solltest du einen Tagesausflug unternehmen wollen.
Ich parkte mein Auto also bei den ausgeschriebenen Parkplätzen für Luv und Leh, den beiden Schlafstrandkörben und inspizierte, bewaffnet mit einer Flasche Sekt, meine Bleibe für die Nacht.
Im Strandkorb fand ich dann mehrere Decken, komfortable Kissen, Gläser für den Sekt und ein Nachtlicht vor. Dank dem Beitrag über den Schlafstrandkorb von Janett alias Teilzeitreisender, hatte ich weitere sinnvolle Gegenstände, wie zum Beispiel eine Taschenlampe, dabei.
Ein großer Dank geht auch an den Strandhausmeister Michael, der mir erklärte wie die Einstellungen für den Schlafstrandkorb funktionieren und wie ich ihn für die Nacht ganz schließe. Danach brachte ich den restlichen Kram, vor allem warme Sachen zum Schlafen, in den Strandkorb und begutachtete die unmittelbare Umgebung.
Der Nachmittag am Strand
Den Nachmittag wollte ich am Strand verbringen, denn die Sonne lugte immer wieder hervor. Das Wasser war da und einige Urlauber schwammen sogar noch in der Nordsee. Der Wind war ganz schön frisch, aber das Wasser wunderbar warm. Ich erinnerte mich daran, wie meine Eltern meine Schwester und mich nach dem Schwimmen immer direkt in Handtücher einpackten, da wir immer einen Strandkorb am Trampolin und nicht nah am Wasser reservierten und wir sollten uns schließlich wegen dem „langen“ Weg nicht erkälten.

Gar nicht mal so kalt!
Einige neugierige Touristen schauten immer wieder zu mir herüber. Der andere Schlafstrandkorb war nicht belegt. Da ich mit offenem „Verdeck“ im Schlafstrandkorb saß, konnten sie ihn sich nun genauer anschauen. Einige kamen auch auf mich zu und fragten ungläubig, ob ich denn wirklich darin schlafen würde. Andere, Einheimische, erzählten, dass sie selbst einmal eine Nacht im Schlafstrandkorb verbracht hatten.
Ich schaute auch noch kurz beim Weltrekordversuch „Das größte Mosaik aus Cocktailschirmchen“ vorbei. Dort platzierte eine Gruppe von jungen Leuten ordentlich und mit viel Akribie die Schirmchen, um das Mosaik zu vollenden. Der Wind frischte auf, aber wie du sehen kannst, haben sie es geschafft und landen nun im Guinessbuch der Rekorde.
Eigentlich wollte ich mir einen Kaffee holen, aber mein Magen knurrte auch ganz schön, deswegen zog es mich weg vom Strand zu den vielen Cafés und Restaurants hinter dem Deich. Ich wollte Fisch essen, also entschied ich mich für die Fischerstuben, genoss Brathering und Matjes, gönnte mir dann noch einen Capuccino und spazierte total gesättigt zurück zum Schlafstrandkorb. Ich wollte schließlich Fotos vom Sonnenuntergang machen und ich wurde auch nicht enttäuscht.
Die Nacht im Schlafstrandkorb
Zwar zog es sich immer mehr zu, aber die Sonne schaffte es im Westen dann doch immer mal wieder sich zu zeigen. Der Himmel färbte sich orange, dann lila, auch ein wenig pink. Das Meer war wegen der Ebbe zwar nicht da, aber der Ausblick und das Licht waren einfach herrlich. Es war schön einfach nur da zusitzen und der Sonne zuzuschauen, wie sie am Horizont langsam verschwindet, wissend, dass irgendwo auf der anderen Seite für die Menschen die Sonne aufgeht.
Dunkelheit legte sich so langsam über den Strand und ich merkte, dass ich bald ohne meine Taschenlampe nichts mehr sehen würde, auch der Wind frischte immer mehr auf. Ich machte mich also bettfertig, packte mich schön warm ein, las noch ein wenig und schaute aus dem Bullauge den Jungs von der Strandbar zu, denn diese wurde dem Saisonende bedingt abgebaut. Ich fühlte mich wie in einem Kokon, kalt wurde mir die ganze Nacht lang nicht.
Jedoch wurde ich immer wieder wach, weil der Wind an der Behausung, der Plane vom Schlafstrandkorb riss. Es „rollten“ immer wieder starke Böjen über den Strand. Der Schlafstrandkorb war dicht, es regnete nicht hinein, aber die Geräusche rissen mich immer wieder aus dem Schlaf. Leider bin ich, was das angeht, sehr empfindlich. Weil ich so übermüdet war, hielt ich mich auch nicht an den Wecker, der mir anzeigen sollte, dass ich wegen dem Sonnenaufgang aufzustehen hatte. Ich machte ihn einfach aus. 🙂
Der Abschied vom Strand in Bensersiel
Geweckt wurde ich aber dann doch ziemlich zeitig, nicht durch Möwen, wie man vermuten würde, sondern durch Gänse. Ich erinnerte mich daraufhin, dass es nicht weit von Bensersiel ein „Rastplatz“ gibt, wo die Vögel rasten, bevor sie über die Nordsee fliegen bzw. in den Süden.
Ich ging hinüber zu den sehr sauberen und angenehmen Sanitäranlagen, machte mich frisch und spazierte dann ein wenig über den menschenleeren und ruhigen Strand. Nur ein paar Möwen leisteten mir Gesellschaft. Die Flut hatte noch nicht eingesetzt.
Ich bekam so langsam Hunger und folgte dem Tipp vom Michael beim Camping-Einkaufsladen zu frühstücken, dort gab es auch ein Restaurant. Bei einem Ausblick über den Strand, die bunten Strandkörbe bis nach Langeoog genoss ich meinen Ostfriesentee mit Klüntjes und das süße Frühstück.

Die Aussicht beim Frühstück.
Dann hieß es für mich Abschied nehmen, vom Strand, vom gemütlichen Schlafstrandkorb, von Bensersiel. Ich weiß nicht, wie lange es dauern wird, aber ich komme wieder, ganz bestimmt!
Solltest du Interesse haben, eine Nacht im Schlafstrandkorb von Bensersiel zu verbringen oder möchtest jemanden einen Gutschein dafür schenken, dann folgst du am besten diesem Link zur Website von Esens-Bensersiel Tourismus GmbH.
Kannst du dir vorstellen, eine Nacht im Schlafstrandkorb zu verbringen? Liebst du den kleinen Küstenort Bensersiel auch so sehr wie ich? Dann lass es mich in den Kommentaren wissen.
Ich wurde von Esens-Bensersiel Tourismus GmbH zu einer Übernachtung im Schlafstrandkorb von Bensersiel eingeladen. Alle weiteren Kosten (Verpflegung und Anreise) habe ich selbst übernommen. Es gab auch keine weitere Bezahlung für die Anwesenheit oder für die Veröffentlichung dieses Beitrags.
Hach, so eine Nacht im Strandkorb ist schon was tolles! Ich habe das gleiche im Mai in Eckernförde gemacht und bin restlos begeistert davon! Würd ich sofort wieder machen…
In Bensersiel waren wir als Kinder immer mit unseren Großeltern entweder eine Woche in den Herbst-oder Osterferien! Ich habe so tolle Erinnerungen daran … es war einfach herrlich! Wir haben stundenlang im Haus Kunterbunt am Strand Airhockey gespielt! Und unser Opa wurde nicht müde mit uns Drachen steigen zu lassen… ?
Danke fürs Erinnerungen wecken … (ist ja immerhin schon 30 Jahre her)
Liebe Grüße
Rebekka
Liebe Rebekka,
dann verbinden uns beide Kindererinnerungen an Bensersiel! 🙂 Schön, wenn ich da Erinnerungen bei dir wecken konnte. Drachen steigen waren wir auch ab und zu und in der Villa Kunterbunt haben meine Schwester und ich auch gern gespielt, aber am liebsten waren wir in der Nordsee baden und auf dem Trampolin.
Liebe Grüße
Anna